"Muh" macht die landschaftspflegende Kuh...
Momentan befinden sich die zotteligen Rinder von Rita und Heiner Schwarb und Beat Kleiber im grosszügigen, offenen Stall in Eiken.

Die 20-köpfige Galloway-Rinderherde gehört Rita und Heiner Schwarb sowie Beat Kleiber. Angeführt werden die Tiere von den Zuchtstieren "Bruno" und "Gunar". "Das jüngste Kalb ist gerade mal 3 Wochen alt", weiss Rita Schwarb zu berichten. Zu ihrem Aufgabenbereich gehören die Herdenbuchführung und die Direktvermarktung ab Hof.
"Bewusst kennen gelernt habe ich die Tiere, als wir 1994 auf einem unserer Münchwiler Felder eine Quarantänestation für Importtiere aus Deutschland eingerichtet haben. Ich habe mich sofort in die Eigenschaften dieses speziellen Nutztieres verliebt. Eigensinnig, manchmal sogar stur, aber nie dumm sind die Galloways", erinnert sich Heiner Schwarb schmunzelnd. Etwa zur gleichen Zeit wurde Ihm und seiner Frau der Kauf einer Waadtländer Alp angeboten. "Also suchte ich Tiere, mit denen ich im Sommer die Alp bewirtschaften kann. Die Galloway-Rinder eignen sich dafür ausserordentlich gut, denn sie sind sozusagen Naturschützer und Landschaftspfleger im Zottelfell."
1996 erste Herde gekauft
Die erste eigene Herde kaufte Schwarb 1996 in Nordrheinwestfallen. Er entschied für 10 blonde und 10 schwarze Tiere, um damit in der Schweiz weiterzuzüchten zu können. "Gereizt hat mich vor allem auch die extensive Haltung der Galloways. Mann lässt der Natur wieder mehr Zeit, alles braucht etwas länger als in der traditionellen Rindermast. Das Fleisch wächst langsamer und zeichnet sich dafür durch hohe Qualität aus. Die Tiere sind zudem äusserst friedfertig, genügsam, widerstandsfähig und lebendig", erklärt der Züchter. Im Jahr 2009 gründete die Familie Schwarb mit Beat Kleiber eine einfache Gesellschaft um ihren Betrieb zu ergänzen. "Beat Kleiber hat in Oeschgen einen Betrieb gepachtet, den wir zusammen bewirtschaften".
Ausgezeichnete Mütter
Die Galloway-Rinder eignen sich ausgezeichnet für die Mutterkuhhaltung. Sie bringen im Schnitt pro Jahr völlig komplikationslos ein Kalb zur Welt. Auffallend ist ihr ausgeprägter Mutterinstinkt. "Den Tierarzt benötigen wir auf unserem Hof fast nie. Auf Antibiotika konnten wir in all den Jahren verzichten, so gesund sind unsere Rinder. Die Tiere leben im Herdenverband und können sich immer frei bewegen, was sie einfach auch gesünder erhält. Pro Herde halten wir ein Zuchtstier", tönt es von Züchterseite.
Schwarbs Galloways leben im Sommer auf der Waadtländer Alp La Vaux sur Mauborget. Den Winter verbringen sie in den offenen Stallungen und auf den Weiden in Eiken. Die momentane "Eiszeit" mit Schnee macht ihnen nichts aus. Gefüttert werden ausschliesslich Heu, Grassilage, Stroh und Mineralstoffe. Alles steht 24 Stunden zur freien Verfügung der Tiere.

Stressfrei zur Schlachtbank
"Unsere Tiere werden beim Dorfmetzger Müller in Stein geschlachtet. Es ist uns sehr wichtig, dass der Transportweg kurz ist und möglich alles stressfrei abläuft. Die Galloways werden auf Ihrem letzten Weg von mir begleitet und hören immer wieder meine Stimme. Für die Schlachtung selbst haben wir eine speziell tierfreundliche Vorrichtung gekauft", schildert Heiner Schwarb, dessen Familie von Anfang an den Direktverkauf ab Hof Münchwilen angeboten hat. Sehr beliebt bei den Abnehmern sind das würzige Bündnerfleisch und die vielfältigen Wurstwaren. Auch haben Schwarbs mittlerweile Grossabnehmer für Ihr Gourmetfleisch wie zum Beispiel das Hotel Schützen in Aarau. Positiv blicken die beiden Galloway-Züchter in die Zukunft: "Ich bin mit Tieren aufgewachsen; mein Vater hielt schon Hirsche im Freigehege. Von Kindesbeinen an hat mich diese Art der Nutztierhaltung fasziniert. Ich denke, wir sind für die Zukunft auf dem richtigen Weg. Nur im Einklang mit der Natur, also mit extensiver Viehhaltung, können wir noch gesunde und hochstehende Qualität produzieren. Der Kunde weis das immer zu schätzen", so die Einschätzung von Heiner Schwarb.
Fotoreportage von
Larson Peter
Fotograph
Bahnhofstr. 8
4334 Sisseln